Die letzten Tage von Rabbit Hayes by Anna McPartlin

Die letzten Tage von Rabbit Hayes by Anna McPartlin

Autor:Anna McPartlin [McPartlin, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783644533813
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2015-01-28T16:00:00+00:00


Als alle nach Hause gegangen waren, lag Rabbit still im Bett und versuchte, mit ihrem bevorstehenden Tod ins Reine zu kommen. Sie war nicht wütend, nicht einmal frustriert. Sie hatte weder Angst, noch war sie beunruhigt. Nicht verbittert und nicht rachsüchtig. Sie war nur traurig, die Menschen verlassen zu müssen, die sie am meisten liebte, vor allem ihre Tochter. Sie hatte lange gekämpft, aber sie wusste, dass der Kampf jetzt vorbei war. Es war nicht leicht, sich vom Leben mit all seinen Höhen und Tiefen und all den Dingen, die es so reich machten, verabschieden zu müssen. Sie dachte an Marjorie und wünschte, ihre Freundin lebte in einer besseren Umgebung und in einer Beziehung. Wenn sie eine Schulter hätte, an der sie sich ausweinen könnte, würde Rabbits Tod sie nicht so schwer treffen. Rabbit erlaubte sich einen kurzen Tagtraum, in dem sie Davey und Marjorie zusammenbrachte – eine Art Märchenende. Sie adoptieren Juliet und leben glücklich bis ans Ende aller Tage. Rabbit musste lachen, als ihr plötzlich die Drohung von Schwester Francine wieder einfiel, damals, als sie sechzehn war und es gewagt hatte, im Religionsunterricht ihre Zweifel zu äußern. «Wenn das Leben leicht läuft, ist es einfach, dem Herrn den Rücken zu kehren, aber warte nur, mein Kind, bis du auf dem Sterbebett liegst. Dann wirst du nach Ihm rufen, und ich hoffe nur, dass es dann nicht zu spät ist!» Die Art und Weise, wie Schwester Francine «ich hoffe nur, dass es dann nicht zu spät ist!» gesagt hatte, legte nicht nur nahe, dass sie in Wirklichkeit nicht nur sehr wohl hoffte, es möge zu spät sein, sondern mehr noch, dass sie persönlich enttäuscht wäre, falls Gott sich gnädig zeigen würde. Schwester Francine ging bereits damals auf die achtzig zu und war inzwischen lange tot. Schade. Ich würde sie so gern anrufen und ihr sagen, dass ich sterbe und immer noch nicht auf der Suche nach dem Herrn bin. Leck mich, Pinguin! Ich kann auch zickig sein, Schwester F.

Rabbit schaute auf ihr Leben zurück und fand nichts, was sie bereute. Na ja, ein paar Dinge vielleicht schon, aber im Großen und Ganzen hatte sie ihr Bestes gegeben, und im Rückblick hätte sie nichts anders gemacht, außer vielleicht, nicht nach Amerika zu gehen, damals, als Johnny sie weggeschickt hatte. Wenn sie hiergeblieben wäre, hätte sich vielleicht alles anders entwickelt. Andererseits hatte sie ihn in dem Augenblick, als sie das Flugzeug nach New York bestieg, sowieso schon längst verloren. Insofern betraf alles, was sie bedauerte, die Zukunft, die es nicht geben würde. Sie bedauerte, nicht für Juliet da sein zu können, keine neue Liebe mehr finden und das Buch, das auf ihrem Blog basierte, nicht beenden zu können. Sie bedauerte, dass sie nicht mehr Geld für Juliets Ausbildung und ihre grundlegenden Bedürfnisse zur Seite gelegt hatte und diese Last künftig auf den Schultern ihrer Familie lag.

«Haben Sie Schmerzen?», hörte sie jemanden fragen. Jacinta war bei ihr und wechselte das Pflaster.

«Ich habe Sie gar nicht reinkommen hören.»

«Sie schlafen immer wieder ein.»

«Ich war gestern Abend gemein zu Ihnen.



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